Magie durch Licht schaffen – Im Gespräch mit Edith Minkner

Lichtkonzept in der Architektur – So entsteht eine magische Atmosphäre

Interview mit TH‑A Architekten und Edith Minkner

EM: Jedes Mal, wenn ich eines Ihrer Häuser bei Nacht gesehen habe, ist mir aufgefallen, wie stimmungsvoll die Beleuchtung wirkt und wie sie die Architektur in Szene setzt. Was bedeutet Lichtplanung für Ihre Entwürfe?“

LH: Besondere Architekturkonzepte verdienen es, einzigartig in Szene gesetzt zu werden. Deshalb ist es wichtig, die kreative Lichtgestaltung von Beginn an mitzudenken, um eine perfekte Symbiose aus Form und Licht zu erzielen. Gerade bei Wohnhäusern und Villen auf Mallorca ist das Spiel von Tageslicht und künstlicher Beleuchtung ein wesentlicher Teil unserer Architektur.

AT: Am Anfang jeder Planung haben wir eine klare Vorstellung von der Atmosphäre, den Akzenten und den Emotionen, die wir erreichen wollen. Licht bedeutet für uns weit mehr als reine Helligkeit – es geht darum, Stimmungen zu schaffen und Räume erlebbar zu machen.

EM: Wie beginnt man mit der Lichtplanung?

LH Einerseits erfragen wir die objektiven Anforderungen an die Grundausleuchtung und definieren auch möglichen speziellen Bedarf: Wie viel Licht wird zu welchem Zweck an welchem Platz gebraucht? Andererseits bringen wir die kreativen Entwurfsideen ein. Dazwischen abzugleichen ist nicht immer ein geradliniger Prozess.

AT: Das Zusammenspiel von Licht und Schatten gibt Gegenständen Kontur und bringt Spannung, aber auch Gliederung in die Räume, und lenkt den Blick des Betrachters. Ideal zum Wohnen ist eine Kombination aus verschiedenen Lichtquellen. In verschiedenen Raumzonen wird so das Licht zur Grundbeleuchtung, zur Orientierung und zur Akzentuierung eingesetzt. Und natürlich betonen wir besondere Situationen unserer Architektur.

LH: Eine gute Beleuchtungsqualität mit möglichst wenig Blendung ist wesentlich für das Wohlbefinden. Gutes Licht hängt nicht nur vom Design der gewählten Leuchte ab, sondern ebenso von ihrer Platzierung im Raum, von der geeigneten Lichtquelle und der gewünschten Lichtmenge. Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, werden je nach Beleuchtungsaufgabe geeignete Leuchten und Leuchtmittel ausgewählt.

EM: Mit welchen Arten von Beleuchtungen arbeiten Sie?

LH: Wir unterscheiden zwischen Allgemein-, Akzent- und indirekter Beleuchtung sowie Orientierungslicht. Jede erfüllt eine eigene Funktion und prägt die Wirkung des Raumes. Die Allgemeinbeleuchtung – meist technische Spots oder Strahler – sorgt für Grundhelligkeit. Akzent- und Stimmungsleuchten, etwa am Esstisch, an der Wand oder als Stehleuchten, schaffen Atmosphäre. Die indirekte Beleuchtung, in Architektur oder Möbel integriert, verleiht Räumen Tiefe und Eleganz. Ergänzend dient die Orientierungsbeleuchtung an Treppen oder in Bädern der Sicherheit.

AT: Leuchten können selbst Kunstobjekte sein. Mit solchen Stücken zu planen ist eine Freude, verlangt aber eine frühe Integration ins Konzept. Besonders in großzügigen Eingangsbereichen entstehen so beeindruckende Raumwirkungen.

EM: Wie behalten Sie die Übersicht, wo finden Sie Inspiration?

AT Wir reisen gerne zu den Leitmessen. Aber auch der Kunstmarkt ist interessant, bei Lichtobjekten ist der Übergang von der Leuchte zum Kunstwerk fließend, das geht von großvolumigen Installationen bis hin zu realistischen interaktiven Projektionen.

EM: Was hat sich in der letzten Zeit in der Lichttechnik geändert?

AT Wir können die Verbindung von LED-Leuchten und BUS-Steuerung immer besser nutzen, auch die Anwendung ist immer einfacher geworden. Die Leuchten und auch die Programmierung der Systeme sind erschwinglicher geworden, für Design und Entwurf ist das natürlich sehr spannend.

EM: Wie würden sie Ihre Arbeit mit Licht beschreiben wollen?

LH Keep it simple and consistent! Oberflächen und Materialien sind mit dem Licht als gestalterische Einheit zu verstehen. Mit Lichtkontrasten geben wir Räumen Tiefe, aber verschiedene Lichtfarben ermüden das Auge. Zonierungen erzeugen Inseln zum Wohlfühlen…

AT Create magic through light! Architektur ist statisch, aber mit Licht wird die Wahrnehmung wandelbar. Das Licht erlaubt uns, fast wie im Theater Szenarien zu gestalten, Effekte zu setzen, einen Raum zu variieren. Und wir können innen und aussen auflösen und die Dämmerung begleiten. Das sind die magischen Momente, für die wir arbeiten.